Nützlinge im Garten


Nützliche Helfer gegen Blattläuse

Blattläuse (auch Aphidina) gehören zu einer ca. 280 Millionen Jahre alten Gruppe saugender Insekten und gelten nicht selten als bedeutende Schädlinge im Garten und in der Landwirtschaft.  Es gibt in Mitteleuropa ca. 800 verschiedene Arten von Blattläusen - weltweit sind einige Tausend Arten bekannt. Sie ernähren sich überwiegend von kohlenhydratreichen Pflanzensäften und saugen mit ihren Rüsseln den Pflanzensaft aus den Leitungsbahnen der Pflanzen, deren Triebe daraufhin verkümmern. Darüber hinaus übertragen sie virale Krankheiten. Da sie zur Deckung ihres Eiweißbedarfes mehr Kohlehydrate (Zucker) aufnehmen müssen als sie benötigen, scheiden sie große Mengen zuckerhaltiger Exkremente (Honigtau) aus, was wiederum andere Insekten und Wirbeltiere anlockt.

Einige Blattlausarten gehen eine Symbiose mit Ameisen ein, die sich vom schmackhaften Honigtau ernähren und dafür die Blattlauskolonien pflegen, behüten und deren Verbreitung unterstützen. Zu den bedeutendsten natürlichen Feinden zählen die Schlupfwespe, die Gallmücke, die Florfliege und der Marienkäfer und seine Larven. Aber auch unzählige Larven anderer Insekten, Spinnen und sogar einige Vögel ernähren sich von Blattläusen. Die meisten Blattläuse entwickeln keine Flügel, doch bei Nahrungsmangel oder Generationswechsel können die Nachkommen individuell Flügel ausbilden und kleinere Strecken fliegen. Das erleichtert ihnen die Umsiedelung auf andere Pflanzen.

Die Vermehrung der Blattläuse erfolgt entweder durch Eiablage (40-100 pro Weibchen) oder durch Lebendgeburten. Diesen Wechsel zwischen geschlechtlicher und ungeschlechtlicher Vermehrung nennt man Heterogonie. Zu Beginn einer Population im Frühjahr wachsen in der Regel nur ungeschlechtliche Tiere heran. Bei der ungeschlechtlichen Vermehrung (parthenogenetische Fortpflanzung) wird die Populationsgröße schnell aufgebaut, besonders bei warmen und trockenen Wetter. Dabei entstehen pro Tag bis zu fünf lebende Klone, die genetisch identisch mit der Mutter sind. Die Entwicklungszeit der Blattlaus beträgt 7-14 Tage und die Lebenserwartung nur wenige Wochen. Je nach Klimazone oder Generationswechsel entstehen zum Sommerende Geschlechtstiere, deren Weibchen Eier ablegen, welche in Mitteleuropa die Überwinterung darstellen. Hierbei werden nur relativ wenige Nachkommen erzeugt. Mit einem Generationswechsel entstehen gelegentlich geflügelte Populationen, welche in der Lage sind, weite Strecken zu neuen Wirtspflanzen fliegend zu überwinden.

Blattläuse werden gefressen von Marienkäfern und deren Larven, Schwebfliegenlarven, Florfliegen und deren Larven, Schlupfwespenlarven, Blattlausfliegen, Raupenfliegen, Raubwanzen, Laufkäfern, Raubkäfern, Weichkäfern, Glühwürmchenlarven, Spinnen und Vögeln.

Florfliegen

Die grüne Florfliege ist häufig zu sehen und recht auffällig. Mit ihren hellgrünen, filigranen Flügeln kennt sie wohl jeder, obwohl viele ihren Namen nicht wissen. Häufig wird sie auch Goldauge genannt, wegen ihrer goldglänzenden Augen. Während der 2- bis 3wöchigen Entwicklungszeit vertilgen die Larven der Florfliege 500 bis 700 Blattläuse. Die Larven haben starke Zangen und werden wegen ihrer Gewohnheit, die Blattläuse zum Fressen nach oben zu reißen, auch Blattlauslöwe genannt. Die Florfliegen selbst ernähren sich von Pollen und Honigtau und brauchen daher blühende Pflanzen.

Gallmücken

Die Blattlaus-Gallmücke ein sehr kleines Insekt (2mm). Auch wenn die Gallmücke kaum zu entdecken ist, so kennen viele Gartenbesitzer ihre Larven. Sie sind ebenfalls etwa zwei Millimeter groß, von orange/rötlicher Farbe und in der Nähe von Blattlauskolonien zu finden. Die Larven stechen die Blattläuse an, lähmen sie mit einem Gift und saugen sie aus. Nach sieben bis vierzehn Tagen verpuppen sich die Gallmücken im Boden um nach zwei bis drei Wochen zu schlüpfen. Die Gallmücke wird, wie viele andere Nützlinge, gezüchtet und kann über gut sortierte Gartengeschäfte bezogen werden.

Schlupfwespen

Schlupfwespen sind etwa drei Millimeter groß und werden daher häufig übersehen. Dabei sind sie einer der wichtigsten Parasiten von Blattläusen. Die Läuse werden von innen aufgefressen und verwandeln sich dabei in kugelige, hellbraune Mumien. Diese Ballonläuse dürfen natürlich nicht, wie lebende Läuse, mit dem Finger zerdrückt werden. Die Ballonläuse haben häufig ein Loch, aus dem die kleine Schlupfwespe bereits herausgekrochen ist. Jedes Schlupfwespenweibchen kann über 500 Blattläuse in wenigen Tagen parasitieren. Auch Schlupfwespen werden gezüchtet und verkauft.

Ohrwürmer

Ohrwürmer sind nachtaktive Insekten und zählen zu den Allesfressern. Obwohl sie im Allgemeinen als nützlich betrachtet werden (frisst zum Beispiel Blattläuse oder Schmetterlingsraupen) können sie auch Schaden anrichten. Weiche Pflanzenteile, wie Jungtriebe oder Blüten, stehen ebenfalls auf ihrem Speiseplan. Häufig findet man sie auch im Obst, wobei der Ohrwurm hier nicht den Schaden verursacht hat, sondern einen vorhandenen Schaden ausnutzt. Der ‚Gemeine Ohrwurm‘ ist am häufigsten anzutreffen. Dieses 10-20 mm große Insekt ernährt sich überwiegend von Blattläusen, Schildläusen, Raupen und anderen kleinen Insektenlarven. Sind keine Läuse vorhanden, frisst auch diese Ohrwurmart an Blüten, Früchten und anderen Pflanzenteilen. Ohrwürmer halten sich tagsüber in Verstecken wie Mauerritzen, unter Brettern, Laub und Steinen auf und nehmen gerne künstliche Wohnstätten, wie z.B. mit Holzwolle gefüllte Blumentöpfe an. In Obstbäumen deponierte Ohrwurmtöpfe müssen Stammkontakt haben und sollten möglichst schattig aufgehängt werden. Sind in den Kulturen keine Blattläuse mehr vorhanden, sollte man die Vorrichtungen umhängen, da sonst zunehmend Pflanzenteile gefressen werden.

Blumenwanzen

Die Blumenwanze ernährt sich von Blattläusen, Spinnmilben und kleinen Insekten und ist im Garten gern gesehen. Wanzen sind an einem Dreiecksmuster auf dem Rücken zu erkennen, das durch die besondere Flügelform zustande kommt. Die Larven sehen fast so aus wie die ausgewachsenen Tiere, die etwa vier Millimeter groß werden können. Sie stechen ihre Beutetiere mit der Stechborste an und saugen sie aus. Die Eier legt das Weibchen der Blumenwanze am Blattrand im Blattgewebe ab. Die erwachsenen Tiere überwintern unter Baumrinden und im Laub auf dem Boden. Daher sollte im Herbst das Laub im Staudenbeet und unter Büschen liegen bleiben. Wanzen sollte man nicht mit der bloßen Hand anfassen, sie könnten zustechen.

Marienkäfer

Marienkäfer gelten als Glücksbringer. Und außerdem wird gesagt, dass ein Marienkäfer mit sieben Punkten bereits sieben Jahre alt ist. Sieben Monate wäre da wohl realistischer, da die Punkte nichts mit dem Alter zu tun haben.
Marienkäfer und ihre Larven sind sehr effektive Blattlausfresser. Jeder Käfer vertilgt in seinem Larvenleben und Erwachsenendasein mehrere tausend Blattläuse. Die Larven fressen bis zu 150 Läuse pro Tag, daher sollte jeder Gärtner sie kennen. Wer die Käfer im Garten fördern möchte, muss vor allem für Überwinterungsmöglichkeiten sorgen. Der Boden sollte nicht kahl sein. Im Staudenbeet und unter Sträuchern sollte das Laub liegen bleiben. Dort, wie auch unter Steinen, überwintert er gerne.



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